Dieselpartikelfilter: Was es zu beachten gilt

Das Interesse am Workshop «Diesel-Partikelanzahl zu hoch – was nun?» an den hostettler autotechnik days 2024 in der Messe Luzern war riesig. Der Grund: Seit Anfang des letzten Jahres legen Strassenverkehrsämter ein besonderes Augenmerk auf die Dieselpartikelfilter von Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen.

Zehn bis 20 Prozent der Fahrzeuge fallen im Rahmen der MFK aufgrund einer zu hohen Partikelanzahl durch. Die Ursache dafür ist die neue Verordnung des UVEK über Wartung und Nachkontrolle von Motorwagen betreffend Abgas- und Rauchemissionen, die seit dem 1. Januar 2023 in Kraft ist. Zu Beginn des Workshops ging der Referent, Bernward Limacher von der Autef GmbH, auf einige Punkte der gesetzlichen Änderungen bezüglich Diesel-Partikelfilter ein – unter anderem, dass während der Messung Treibstoff ohne Additive verwendet werden muss, dass die Auspuffanlage kein Loch aufweisen darf und dass es wichtig ist, das Messgerät jedes Jahr zu eichen.

Eine jahrzehntelange Diskussion
Dann kam er auf die Partikelanzahl-Messung zu sprechen, die den Sollwert von 250’000 Partikeln pro Kubikzentimeter nicht überschreiten darf. «Die Diskussion läuft schon seit rund 30 Jahren», so Limacher. Damals wurden erste Studien durchgeführt, um Zusammenhänge zwischen Luftverschmutzung und Gesundheitsproblemen zu verstehen. «Weil Dieselpartikel bei Tests mit Ratten möglicherweise krebserregend wirkten, wurde daraus geschlossen, dass es bei Menschen auch so ist», sagte Limacher und fügte kritisch an: «Meines Erachtens geht es heute mehr darum, vom Diesel wegzukommen.»

Mit einem kleinen Experiment demonstrierte Limacher ein physikalisches Phänomen, das unter dem Namen Brownsche Bewegung bekannt ist. Kleinste Teilchen bewegen sich bei Wärme chaotischer als bei Kälte. Dasselbe gilt für Dieselpartikel. «Je wärmer, desto eher wirbeln feine Partikel auf.» Bei niedrigen Temperaturen würden sie eher haften bleiben.

Bernward Limacher stellte die verschiedenen Partikelfilter vor und reichte dem Publikum Testexemplare zum Anfassen, zum Beispiel solche aus Cordierit. «Dieses Material hat den Vorteil, dass es preiswert ist, aber den Nachteil, dass es ab 1200 Grad Celsius kritisch wird», erklärte er. Für Otto Normalverbraucher reiche Cordierit aus. Partikelfilter aus Siliziumkarbid hingegen seien hervorragend, und ihr Schmelzpunkt liege bei 2700 Grad Celsius. «Aber es ist ein teures Material.»

Die Suche nach Ursachen
In der Folge zeigte Limacher dem Publikum, wie eine systematische Fehlersuche aussieht und wie die Fehler am besten beseitigt werden. Der Ursprung einer thermischen Überhitzung zum Beispiel liege immer im Motor. «Eine Reinigung können Sie in diesem Fall vergessen, Sie müssen den Filter wechseln», erklärte er. Oder der Klassiker der Verstopfte-Filter-Geschichten: Wenn die Reinigungschemie ungleichmässig gespritzt wird, resultiert das in verstopften Kanälen. Demgegenüber stehe die ungenügende Reinigung, bei der die Chemie nur «halbherzig» gesprüht wurde.


Am Referat von Bernward Limacher wurde deutlich, wie komplex und zugleich entscheidend die Thematik ist. In Anbetracht der stetigen Weiterentwicklung und steigenden Anforderungen an die Abgasreinigung bleibt festzuhalten: Die sorgfältige Wartung und Kontrolle ist nicht nur im Interesse der Kundinnen und Kunden, sondern auch in dem der Garagistinnen und Garagisten.