Wie holen Garagen die Generation Z ab?

Wie generiert das Autogewerbe Nachwuchs? Das ist laut Yannick Blättler eine zentrale Frage, die sich Garagistinnen und Garagisten stellen müssen. Auf dem Podium der autotechnik days erklärte er, warum es für Arbeitgeber heute nicht einfach ist, Talente zu gewinnen und zu halten.

Yannick Blättler ist ein bekannter Schweizer Podcaster. Er ist ausserdem Inhaber und Geschäftsführer der Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Neoviso, die sich auf die Generation Z spezialisiert hat – junge Menschen, die 1997 bis 2012 geboren sind. «Der Generation Z ist Selbstverwirklichung wichtig. Was gut ist, es ist immerhin das höchste Ziel nach Maslow», sagte Blättler zu Beginn. «Sie ist aber auch eine Generation, die ‹social Media first› denkt», fügte er hinzu. Das heisst, die «Gen Z» inspiriere und informiere sich über soziale Netzwerke, dies stolze drei bis sechs Stunden pro Tag.

Laut Blättler verbringen 60 Prozent der Generation Z sogar mehr als drei Stunden pro Tag am Smartphone (Neoviso Social-Life-Umfrage, Juli 2023). Soziale Medien könnten sich negativ auf die psychische Gesundheit der jungen Nutzerinnen und Nutzer auswirken. «Sie vergleichen sich mit anderen», so Blättler. 31 Prozent der Jungen verspüren laut Umfrage Karrieredruck, wenn sie sich in sozialen Netzwerken aufhielten. «Wenn andere ihre beruflichen Erfolge posten, kommt oft das Gefühl auf, es nicht so weit gebracht zu haben.»

Gen Z erreichen und anwerben

Aber: Der Arbeitsmarkt spielt der Generatio Z in die Hände. «Für die Jungen ist es einfacher denn je, eine neue berufliche Laufbahn einzuschlagen», so Blättler. Und hier werden für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Themen wie Lernendenrekrutierung und Employer Branding in den sozialen Medien wichtig. Es gehe darum, die Generation Z zu erreichen, anzusprechen sowie anzuwerben. Doch wie?

Blättler: «Der Bewerbungsprozess muss schnell gehen. Den Jungen soll die Freiheit gegeben werden, sich so zu bewerben, wie es ihnen am wohlsten ist.» Weiter sei wichtig, sich schnell weiterentwickeln und spezialisieren zu können. Ausserdem sollten sie nicht lange nach Informationen suchen müssen.

«Sie haben sehr wohl Bock»

«Wenn es in den Medien Berichte darüber gibt, dass Junge sich einer Vier-Tage-Woche wünschen, lese ich immer in den Kommentarspalte, wie ältere Generationen sich über die Jungen auslassen: Diese hätten einfach keine Lust», sagte Yannick Blättler. Und: «Die Jungen hören, wie ihr über sie sprecht!» Darum ist Blättler der Meinung: Wenn man die richtigen Rahmenbedingungen für die Jungen schafft, würden sie sehr wohl etwas bewirken wollen.

Blättlers Apell an die älteren Generationen: Im Betrieb sollten Wertschätzung, Vertrauen und Respekt herrschen. Junge sollen spüren, dass sie sich einbringen und auch mal etwas kritisieren dürfen. «Seid Inspiration und Vorbild», appelliert Yannick Blättler an ältere Generationen, «und setzt es euch zum Ziel, dass jemand zu euch sagen kann: ‹Dank dir habe ich es an diesen Punkt geschafft.›»